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Globale Klimaschutzbemühungen laufen vor der COP27 ‚auf Sparflamme‘


Einem Experten zufolge laufen die internationalen Bemühungen, den globalen Temperaturanstiegs um mehr als 1,5 Grad Celsius zu verhindern, zwar noch, allerdings „nur auf Sparflamme“.

Anlässlich des Auftakts der 27. UN-Klimakonferenz (COP27) in Sharm El Sheikh am Sonntag, erklärte Douglas Alexander, strategischer Berater bei Pinsent Masons und ehemaliges Mitglied der britischen Regierung, dass das Engagement in Bezug auf Zusagen zur Senkung der Kohlenstoffemissionen, die von den Staats- und Regierungschefs auf der COP26-Klimakonferenz in Glasgow im vergangenen Jahr vereinbart wurden, in den letzten zwölf Monaten „erheblich nachgelassen“ habe.

„Die COP27 beginnt in einem sehr schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Umfeld. Da Ägypten, das Gastgeberland, sowohl ein afrikanisches Land als auch ein Entwicklungsland ist, hat seine Regierung beschlossen, sich auf die entscheidenden Fragen der globalen Gerechtigkeit zu konzentrieren. Die Aussichten auf einen bedeutenden Verhandlungsdurchbruch in diesen Fragen scheinen jedoch angesichts des globalen wirtschaftlichen und politischen Kontextes begrenzt zu sein, was erklärt, warum die COP27 bereits als ‚Umsetzungs-COP‘ bezeichnet wird", so Alexander.

Zwar fände die Energiewende statt, jedoch zeigten in den letzten Tagen veröffentlichte wissenschaftliche Berichte, dass Unternehmen und Länder den Prozess noch beschleunigen müssen oder einen katastrophalen Klimawandel riskieren, so Alexander weiter. „Das 1,5-Grad-Ziel wird zwar noch verfolgt, aber die Bemühungen laufen auf Sparfalmme“, fügte er hinzu. Es wird erwartet, dass sich die Verhandlungsführer auf der COP27 mit drei zentralen Themen befassen werden: Verluste und Schäden, Klimafinanzierung und das Erbe der auf der COP26 eingegangenen Verpflichtungen.

Alexander sagte, dass die durch den Klimawandel verursachten Verluste und Schäden sich zum „zentralen politischen und finanziellen Streitpunkt“ der Konferenz entwickeln würden. Er fügte hinzu: „Die Klimaminister von Deutschland und Chile wurden von den Ägyptern ernannt, um diese Diskussionen zu leiten. Klimaanfällige Länder drängen auf eine spezielle Fazilität zur Finanzierung von Verlusten und Schäden, aber sowohl die Europäische Union als auch die Vereinigten Staaten bleiben unentschlossen. Der frühere US-Außenminister John Kerry hat in seinen jüngsten Äußerungen nicht die Unterstützung für einen speziellen Finanzierungsmechanismus zugesagt, sondern vielmehr einen fortlaufenden Dialog bis 2023 und möglicherweise 2024.“

Alexander gehörte im Jahr 2009 der britischen Ministerdelegation auf der COP15-Konferenz in Kopenhagen an, auf der die Staats- und Regierungschefs versprachen, jährlich 100 Milliarden Dollar für die Klimafinanzierung aufzubringen. „Ungeachtet des Erfolgs von Paris und der Fortschritte von Glasgow bleibt diese Zusage unerfüllt“, so Alexander. „Das Fehlen einer Einigung über diese 100 Milliarden Dollar erweist sich als erhebliches Hindernis für den Fortschritt. Die Premierministerin von Barbados, Mia Mottley, die auf der COP in Glasgow einen so eindringlichen Beitrag geleistet hat, wird die Staats- und Regierungschefs der nördlichen Länder in Sharm El Sheikh herausfordern. Die Entwicklungsländer wollen, dass sie sich an dem beteiligen, was als Mottleys ‚Bridgetown-Initiative‘ bekannt geworden ist, um die multilateralen Entwicklungsbanken zu reformieren und neue Finanzquellen zu erschließen.“

Ein weiteres zentrales Thema für die Debatten der nächsten Wochen sei das Vermächtnis der auf der COP26 eingegangenen Verpflichtungen, so Alexander. Die Bemühungen der Länder ließen sich in dieser Hinsicht jedoch am besten als „Vermeidung von Rückschritten“ beschreiben. Alexander: „Die bereits 2021 in Glasgow getroffene Vereinbarung über den schrittweisen Ausstieg aus der Kohlekraft und die Abschaffung der Subventionen für fossile Brennstoffe ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung der Herausforderung eines gefährlichen Klimawandels. Die in Sharm El Sheikh abgegebenen Erklärungen und ergriffenen Maßnahmen werden entscheidend sein, um den Märkten und auch den politischen Entscheidungsträgern darin zu bestätigen, dass die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen weiter vorankommt.“

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